Wir haben uns mal.zeit genommen

An einem wunderschönen Samstag im Mai kam ein bunter Haufen von ca. 25 Leuten, quer durch die Diözese und mit den unterschiedlichsten Backgrounds, zum heurigen welt.sichten Tag zusammen. Der gemeinsame Nenner war das Interesse an einem Bereich der alle Menschen, egal welchen Alters, welcher Herkunft etc., interessiert…Essen! Doch nicht bloß unser leibliches Wohl stand im Vordergrund, sondern vor allem die Erkundung von Zusammenhängen und Rahmenbedingungen in der globalisierten Lebensmittelproduktion.

Am Beginn machten wir uns mittels einer Methode bewusst, welche Transportwege Lebensmittel zurücklegen müssen, bis sie bei uns am Tisch landen. Vorbereitet waren Zettel mit Wegangaben in km, Schnüre, die diese km-Strecke in einem bestimmten Maßstab visualisierten, verschiedene Länderflaggen und verschiedene Lebensmittel. Die Aufgabe war es nun die Schnüre den Distanzen und Lebensmitteln zuzuordnen, sodass die globalen Transportwege ersichtlich wurden.

Nach dieser Einstiegsmethode konnten wir bei einem Planspiel selbst als Akteur/innen aktiv werden. Jede/r Teilnehmer/in zog fünf Waren (Kaffee, Tee, Sojabohnen, Sonnenblumenkerne und Linsen) und musste damit handeln und bekam je nach vorgegebenen Regeln unterschiedliche Punkte dafür. Die Spieler/innen mit hohem Punktestand hatten im weiteren Verlauf des Spiels die Möglichkeit, die Spielregeln in ihrem Sinne zu verändern. Macht und Ohnmacht, ökonomische Stärke einerseits und Chancenlosigkeit auf dem freien Tauschmarkt andererseits, sind die Erfahrungsbezüge dieses Planspiels. Die Erfahrung, dass die Reichen reicher werden und die Armen arm bleiben, konnte reflektiert und später auf bestimmte politische Bereiche (z. B. auf die Welthandelssituation bestimmter Länder) übertragen werden.

Nach dieser sehr intensiven Phase konnten wir unsere herausfordernden Rollen bei selbstgekochtem Essen wieder abstreifen und uns über das erlebte austauschen. Um den Worten auch Taten folgen zu lassen, wurden die rein biologischen und veganen Currys von Florian mit dem Lastenrad angeliefert. Er hatte Spaß – uns hat’s geschmeckt!

Im Anschluss an diese wohlverdiente Mittagspause setzten wir uns theoretisch mit den Funktionsmechanismen des Welthandels und der Organisation für Welthandel auseinander. Auch hitzige Diskussionen wurden geführt.

Zum Abschluss wurde noch in der Fußgänger/innenzone der Servitengasse unsere Weltbar eröffnet. Um einen anti-alkoholischen Cocktail zu bekommen, mussten Passant/innen ihre Kaufkraft erwürfeln, die die Größe des ausgegebenen Getränks bestimmte. Die Idee dahinter ist, unterschiedliche Kaufkraft von Leuten, die unter unterschiedlichen Bedingungen leben, sichtbar zu machen. Für jede Fruchtsaftmischung hatten wir außerdem die zurückgelegten Wegstrecken berechnet und visuell veranschaulicht. So haben sich bei Sonnenschein und guten Getränken viele nette Gespräche ergeben und wir konnten ein wenig Aufmerksamkeit erregen.

Wir sagen Mahl.zeit und freuen uns aufs nächste Jahr!

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